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    6:5-Zittersieg der Wasserballer gegen China

     

    Peking - Die deutschen Wasserballer haben sich beim Olympia- Turnier in Peking zum ersten Sieg gezittert, aber Bundestrainer Hagen Stamm reagierte stinksauer.

    "Das war ein grottenschlechtes Spiel, und nun bin ich überglücklich, dass wir dieses schlechte Spiel auch noch gewonnen haben", sagte der 48 Jahre alte Berliner nach dem 6:5 (0:2, 5:2, 0:0, 1:1) gegen China. "Von dem, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir heute höchstens 20 Prozent umgesetzt. Das war Aufbauhilfe für Chinas Wasserballsport", meinte der Coach, der beim letzten deutschen Olympia-Medaillengewinn (Bronze) - 1984 in Los Angeles - noch als Spieler dabei war.

    Zwei Tage nach der 7:11-Niederlage gegen Serbien blieb das Team des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in einem Duell der vergebenen Chancen deutlich unter seinen Möglichkeiten und seinen treuen Fans vieles schuldig. Gleich die ersten fünf Wurfversuche schlugen fehl - Außenseiter China lag plötzlich 2:0 vorn. Zwar gelang im zweiten Viertel die Wende, und die Stamm-Truppe lag knapp vorn (5:4), doch gezittert werden musste bis zum Schluss. Beste Schützen waren Marko Savic von den Wasserfreunden Spandau 04 und Thomas Schertwitis (Kasan) mit jeweils zwei Treffern. "Das war nicht gut, wir haben uns es selbst schwer gemacht und sind deutlich unter unseren Möglichkeiten geblieben", kommentierte Torschütze Moritz Oeler.

    "Wir sind nun im Turnier angekommen, aber jetzt haben wir drei Hammerspiele. Das wird ein ganz hartes Geschäft", meinte Wasserball-Recke Schertwitis. Den knappen Sieg rettete im turbulenten Schlussviertel Torhüter Alexander Tchigir mit drei Glanzparaden. Das Video vom China-Spiel will Stamm seinen Jungs brühwarm servieren. Und dann wird Tacheles geredet: "Jeder weiß, dass ich kein Freund netter Worte bin."

    Nach zwei von fünf Vorrundenpartien liegt das deutsche Team in der Gruppe B mit zwei Punkten auf dem vierten Platz. Für den Einzug ins Viertelfinale ist Rang drei Pflicht. Nun kommt in Tabellenführer Kroatien nach Serbien der nächste ganz dicke Brocken. Aber wenn die Philosophie des engagierten Bundestrainers aufgeht, müsste es für den Olympia-Fünften von Athen wieder besser laufen. Stamm: "Wir machen in jedem Turnier ein schlechtes Spiel."

     

    (Quelle: dpa vom 12.08.2008)