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    Langstrecklerinnen schwimmen an Medaille vorbei

     

    Melbourne - Lange Gesichter nach einem "Prügelrennen" bei Deutschlands Langstreckenschwimmerinnen, die Wasserspringer auf Erfolgskurs und eine Mut machende Niederlage für die Wasserballer: Nach zwei Medaillen-Tagen gab es für das deutsche Team bei der Schwimm-WM Licht und Schatten.

    "Ich wollte nur noch raus, es ging nur noch ums Überleben. Ich wäre lieber mit 12 000 Quallen geschwommen als mit 20 dieser Mädels", sagte Britta Kamrau-Corestein nach Platz sechs über die olympische 10- Kilometer-Schwimmdistanz.

    Das zarte Geschlecht lieferte sich vor dem Strand von St. Kilda harte Kämpfe. Die 31 Jahre alte Angela Maurer, im vergangenen Jahr Weltmeisterin über 25 Kilometer und zweifache Europameisterin, sprach nach Rang vier von einem "Prügelrennen".

    "Ich habe noch nie ein solches Rennen erlebt, das war heute ganz schlimm.", sagte sie. Viele Neulinge machten den beiden deutschen Routiniers das Leben schwer. "Wir haben ganz schön geprügelt, die ganze Zeit", berichtete Angela Maurer. "Es wurde an den Beinen gezogen und auf die Brille geschlagen", klagte die 31 Jahre alte Verwaltungsfachfrau aus Wiesbaden. Feuerquallen hinterließen zudem Hautverletzungen. Über Platz vier war sie enttäuscht, nicht aber über ihre Leistung: "Ich habe mein Bestes gegeben, mehr war heute nicht drin."

    Britta Kamrau-Corestein, 2004 Doppel-Weltmeisterin über 10 und 25 Kilometer und dreifache Europameisterin, musste nach Rang vier über 5 Kilometer diesmal sogar mit Platz sechs zufrieden sein. "Es gab so viele, die haben gedacht, es geht nur ums Prügeln", sagte die Jura- Studentin aus Rostock. "Es ist ja nicht so, dass ich immer nur einstecke, aber es gibt Grenzen."

    Die 18 Jahre alte Russin Larisa Ilschenko schwamm zwei Tage nach ihrem Triumph über 5 Kilometer in 2:03:57,9 Stunden zu ihrem zweiten WM-Gold von Melbourne und ihrem sechsten WM-Titel insgesamt. Silber eroberte die Britin Cassandra Patten vor der Australierin Kate Brookes-Peterson. Über 25 Kilometer wollen Angela Maurer und Britta Kamrau-Corestein am Samstag wieder angreifen.

    Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm war trotz der 7:11- Auftaktniederlage gegen Weltmeister Serbien dagegen gut gelaunt. Immerhin steigerten sich seine Spieler nach schwacher Anfangsphase und hielten mit dem Favoriten mit. "Das macht Hoffnung", sagte Stamm. Am Donnerstag gegen Japan und am Samstag gegen Italien, Weltmeister von 1978 und 1994, sollen Siege folgen, die in das Viertelfinale führen.

    Voller Tatendrang sind auch die Springer. Einen Tag nach Doppel-Bronze für die Synchron-Paare Andreas Wels und Tobias Schellenberg vom Dreimeterbrett sowie Annett Gamm und Nora Subschinski vom Turm sind die Berliner Schellenberg und Patrick Hausding vom Einmeterbrett ebenso in das Halbfinale eingezogen wie Annett Gamm und Christin Steuer als Solistinnen vom Turm. Gute Nerven bewies bei seinem WM- Debüt der erst 18 Jahre alte Berliner Schüler Hausding. "Das war super", lobte Springerchef Walter Alt. Hausding beschrieb seine Zielsetzung so: "Alles anschauen, staunen, lernen."

    Die deutsche Synchronschwimm-Gruppe ist im Vorkampf auf Platz 16 gescheitert. Russlands Frauen gewannen im dritten Finale zum dritten Mal Gold: Das Duett Anastasia Dawidowa und Anastasia Ermakowa war im neu eingeführten Pflicht-Wettbewerb nicht zu bezwingen.