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    Langstreckler und Springer mit großen Ambitionen

     

    Melbourne - Keine Angst vor der Konkurrenz und keine Angst vor Haien: Deutschlands Langstreckenschwimmer haben zum Auftakt der Weltmeisterschaften im australischen Melbourne nur Medaillen im Kopf.

    Vor dem Strand von St. Kilda will der Würzburger Thomas Lurz, Weltmeister über 5 und 10 Kilometer, die Gegner erneut in die Schranken verweisen. "Man kann nicht immer Doppel-Weltmeister werden, aber warum nicht? Zutrauen würde ich es mir", sagte Lurz vor den 5 km am Sonntag. Im Wasserspringen zählen die WM- und Olympia-Zweiten Andreas Wels und Tobias Schellenberg (Halle/Berlin) am Montag im Synchron-Wettbewerb vom 3-m-Brett ebenso zum engeren Kreis der Medaillenanwärter wie die Europameisterinnen Annett Gamm und Nora Subschinski (Dresden/Berlin) vom Turm.

    Die Beckenschwimmer holen sich in der Nähe von Melbourne noch den letzten Schliff für ihren WM-Auftakt am 25. März. Die Langstreckler mussten erst einmal die Angst vor möglichen Hai-Angriffen aus dem Kopf bekommen. "Damit muss ich leben", sagt der 27 Jahre alte Lurz. Begleitboote werden die Schwimmer schützen. Lurz lenkte sich mit einem Besuch der Boxengasse auf dem Formel-1-Kurs ab. Britta Kamrau-Corestein stoppte einmal das Training, nachdem Angela Maurer beim ersten Training auf der Wettkampfstrecke glaubte, einen Hai gesehen zu haben.

    Noch mehr Sorgen machen sich die Athleten aber eigentlich über die Wassertemperaturen. 18 Grad werden erwartet. Zu kalt. "Das ist nicht unbedingt Brittas Temperatur", sagt Britta Kamrau-Corestein, "ich bin ein Warmbader. Meine Lieblingstemperatur beginnt bei 25 Grad." Zwei Tage vor dem ersten Start regnete es zudem.

    Britta Kamrau-Corestein, 2004 Titelträgerin über 10 und 25 Kilometer und dreifache Europameisterin, will sich nach einer verkorksten Saison mit einer Medaille zurückmelden. Die 5 km werden zeigen, was die Rostockerin drauf hat. Eine Hauptkonkurrentin über die olympische 10-km-Strecke am 20. März wird Angela Maurer sein. Die 31 Jahre alte Wiesbadenerin, Titelverteidigerin im 25-km-Rennen, ist selbstbewusst: "Angst vor der Konkurrenz habe ich überhaupt nicht, ich kann schon dagegen halten." Vorne mitmischen will auch der Mainzer Christian Hein. "Ich bin ganz optimistisch", sagt der WM-Zweite von 2004 über 5 km.

    Cheftrainer Örjan Madsen baut auf einen Mut machenden Auftakt der Langstreckler. "Die werden gut sein", sagt er. Es geht auch um viel Geld. Der Weltverband schüttet für den Titel 12 000 Dollar aus, aus dem deutschen Sponsorenpool gibt es für Gold noch einmal 8500 Euro.

    Für die Wasserspringer geht es auch um Quotenplätze für Olympia 2008. Bundestrainer Lutz Buschkow: "Wir wollen schon jetzt viele Plätze in Sack und Tüten haben." Und er ist zuversichtlich: "Die Formkurve geht nach oben."

    Deutschlands Wasserball-Frauen starten am 19. März gegen Russland in das WM-Turnier. Für die Männer ist Weltmeister Serbien tags darauf erster Vorrunden-Gegner. Bundestrainer Hagen Stamm: "Unter die ersten Acht zu kommen - das wäre schon ein vernünftiges Ergebnis."