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    Zuversicht vor Schwimm-WM: Medaillen sind das Ziel


    Von Richard Janssen und Dietmar Fuchs, dpa

    Hamburg/Montréal - Ralf Beckmann glaubt an seine Athleten. «Wir werden nicht ohne Medaillen abreisen», sagt der Cheftrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) vor den Welttitelkämpfen in Montréal.

    Auch ohne die zurückgetretene Weltrekordlerin Franziska van Almsick und die pausierende Hannah Stockbauer wollen sich Deutschlands Spitzenschwimmer ein Jahr nach den olympischen Reinfällen von Athen bei den Weltmeisterschaften in Montréal (17. bis 31. Juli) «unter den ersten Fünf der Welt behaupten» (Beckmann). Hoffnungsträger sind drei Sprinter: Weltrekordlerin Janine Pietsch, «Oldie» Mark Warnecke und Rekordjäger Thomas Rupprath. Langstrecken-Star Britta Kamrau soll schon zum Auftakt die Erfolgsspur legen.

    Drei Medaillen haben sich die Springer zum Ziel gesetzt, die Wasserballer von Bundestrainer Hagen Stamm wollen im Welt-Orchester mit den Ton angeben. Die Rolle des WM-Königs scheint an US-Superstar Michael Phelps vergeben. Sein australischer Kontrahent Ian Thorpe legt eine schöpferische Pause ein. Olympiasieger Pieter van den Hoogenband verzichtet wegen einer Bandscheiben-Operation auf die WM.

    Beckmann setzt auf eine Mischung aus alten Hasen und jungen Wilden: «Wir haben starke Sportler und starke Typen.» Dass Weltrekordlerin van Almsick und die fünffache Weltmeisterin Stockbauer, die vor zwei Jahren in Barcelona über 400, 800 und 1500 m Freistil gewann, kaum zu ersetzen sind, weiß er auch. Auf dem Weg zu Olympia 2008 in Peking wollen die deutschen Schwimmer bei der WM dennoch vorn mitmischen. Als Weltranglisten-Erste zählen die Ingolstädterin Pietsch (50 m Rücken), der 35 Jahre alte Essener Warnecke (50 m Brust) und der Hannoveraner Rupprath über 50 m Schmetterling zumindest zu den Medaillen-Kandidaten. Rupprath ist zudem Titelverteidiger und Weltrekord-Inhaber über 50 m Rücken.

    Die aufstrebenden Helge Meeuw (Wiesbaden) und Marco di Carli (Sögel) wollen es nach ihren selbstbewussten Auftritten bei den deutschen Meisterschaften auch im internationalen Gewässer wissen. Antje Buschschulte (Magdeburg) will ihren Titel über 100 m Rücken erfolgreich verteidigen. Getrübt werden die deutschen Medaillen- Chancen durch den verletzungsbedingten Ausfall von Teresa Rohmann (Erlangen). Viele Hoffnungen ruhen auf den Staffeln. 2003 gab es acht Medaillen - fünf Mal Gold, ein Mal Silber und zwei Mal Bronze.

    «Auf alle Fälle wollen wir wieder Medaillen holen», heißt das Ziel von Langstrecken-Koordinator Christian Bartsch. Britta Kamrau zog im vergangenen Jahr in Dubai Gold über 10 und 25 km an Land. Als Titelverteidiger geht auch der Würzburger Thomas Lurz über 10 km an den Start. Die Medaillen-Kandidaten von Springer-Bundestrainer Lutz Buschkow sind Andreas Wels/Tobias Schellenberg (Halle/Saale/Berlin) und Ditte Kotzian/Conny Schmalfuß (Berlin) im Synchronspringen vom 3-m-Brett, Heike Fischer (Leipzig) vom 1-m-Brett sowie Heiko Meyer (Riesa) vom Turm.

    Die Wasserballer wollen erneut die Großen ärgern. Ziel ist eine ähnlich gute Platzierung wie bei Olympia in Athen (Rang 5). Vorrundengegner sind Griechenland, Australien und China. Die vier Gruppensieger ziehen direkt ins Viertelfinale ein, die Gruppen-Zweiten und -Dritten müssen eine zusätzliche Runde bestreiten. Bundestrainer Stamm: «Realistisch ist Platz zwei in unserer Vorrunden-Gruppe. Platz eins wäre natürlich ein Traum.» WM-Favorit ist Titelverteidiger und Olympiasieger Ungarn.

    Die DSV-Delegation hat insgesamt 136 Mitglieder, davon 86 Athleten. In der kanadischen Metropole stehen 62 Entscheidungen auf dem Programm, 40 im Schwimmen, sechs im Langstreckenschwimmen, zehn im Kunst- und Turmspringen, vier im Synchronschwimmen und zwei im Wasserball.

    Das DSV-Aufgebot für die 11. Schwimm-WM in Montréal:

    Schwimmen (29):

    Männer (15): Paul Biedermann (Halle/Saale), Marco di Carli (Sögel), Helge Meeuw (Wiesbaden), Thomas Rupprath (Hannover), Leif-Marten Krüger (Magdeburg), Stefan Herbst (Leipzig-Leutzsch), Jens Schreiber (Hannover), Lars Conrad (Hannover), Benjamin Starke (Cottbus), Mark Warnecke (Essen), Oliver Wenzel (Berlin), Stev Theloke (Chemnitz), Jens Kruppa (Riesa), Steffen Driesen (Wuppertal), Christian Hein (Mainz)

    Frauen (14): Daniela Götz (Erlangen), Antje Buschschulte (Magdeburg), Annika Mehlhorn (Baunatal), Petra Dallmann (Heidelberg), Annika Liebs (Würzburg), Vipa Bernhardt (Frankfurt/Main), Meike Freitag (Frankfurt/Main), Janine Pietsch (Ingolstadt), Janne Schäfer (Wolfsburg), Jana Henke (Potsdam), Anne Poleska (Essen), Sarah Poewe (Wuppertal), Sophie Dietrich (Berlin), Stephanie Backhaus (Berlin)

    Springen (13):

    Männer (7): Andreas Wels (Halle/Saale), Tobias Schellenberg (Berlin), Heiko Meyer (Riesa), Sascha Klein (Aachen), Norman Becker (Aachen), Patrick Rodriguez-Rubio (Duisburg), Frank Sander (Rostock)

    Frauen (6): Ditte Kotzian (Berlin), Heike Fischer (Leipzig), Nora Subschinski (Berlin), Anne Kieß (Berlin), Annett Gamm (Dresden), Conny Schmalfuß (Berlin)

    Synchronschwimmen (10):

    Katharine Dethleffsen (Flensburg), Saskia Grünes (Bochum), Franziska Keßler (Leipzig), Lara Kurz (Bochum), Lisa Lacker (Flensburg), Jenny Mielke (Leipzig), Sarah Renner (Karlsruhe), Lorea Urquiaga (Würzburg), Iris Zeppenfeld (Flensburg), Melanie Zillich (Grainau)

    Langstreckenschwimmen (8):

    Männer (4): Thomas Lurz (Würzburg), Toni Franz (Leipzig), Alexander Studzinski (Würzburg), Christian Hansmann (Erfurt)

    Frauen (4): Britta Kamrau (Rostock), Johanna Manz (Mainz), Gina Mohr (Elmshorn), Stefanie Biller (Burghausen)

    Wasserball (26):

    Männer (13):

    Marc Politze (Berlin), Andreas Schlotterbeck (Berlin), Sören Mackeben (Berlin), Marko Savic (Berlin), Alexander Tchigir (Berlin), Steffen Dierolf (Stuttgart), Heiko Nossek (Stuttgart), Lukasz Kieloch (Stuttgart), Florian Müller (Stuttgart), Florian Naroska (Stuttgart), Thomas Schertwitis (Kasan/Russland), Tobias Kreuzmann (Duisburg), Michael Zellmer (Hannover)

    Frauen (13):

    Claudia Blomenkamp (Krefeld), Linda Gerritsen (Krefeld), Nina Wengst (Krefeld), Sabrina Blattau (Bochum), Katrin Dierolf (Bochum), Monika Kruszona (Bochum), Lina Rohe (Bochum), Ariane Rump (Bochum), Theresa Klein (Berlin), Mandy Zöllner (Berlin), Nadine Farina Kunz (Wuppertal), Claudia Schönitz (Gronau), Simone Budde (Gouda/Niederlande)

      (dpa)