Wasserball
"Koch-Trio" hält beim Aufsteiger SCM die Fäden in der Hand


Lutz, Johannes und Christian Koch (v.l.) von der Wasserball-Bereichsleitung des SCM. Foto: Axel Ruland


Viele Köche verderben bekanntlich manchmal den Brei. Nicht so in der Bereichsleitung Wasserball des SCM. Beim künftigen Bundesligisten, der heute um 16 Uhr im heimischen "Dynamo"-Bad sein letztes Zweitligaspiel gegen Eintracht Braunschweig bestreitet, haben mit Bereichsleiter Johannes (29), dessen Vater Christian (59), zuständig für Marketing, und dem nicht verwandten oder verschwägerten Schiedsrichterbeobachter Lutz Koch (60), gleich drei "Köche" das Sagen.

Volksstimme: Dreimal Koch in der Bereichsleitung. Verderben viele Köche nicht den Brei?

Lutz Koch: So und so nicht! Außerdem sind Johannes und Christian Koch Sohn und Vater und mit mir nicht verwandt. Aber ich denke, die Entwicklung, besonders der letzten drei Jahre zeigt, dass wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Bereichsleitung Wasserball des SCM sowie den Trainern und Übungsleitern und dem Förderverein Wasserball-Freunde eine ganz gute Arbeit geleistet haben.


Volksstimme: Gilt das auch für den Nachwuchs?

Lutz Koch: Im Prinzip ja, wenn auch die Ergebnisse bei den laufenden Ostdeutschen Meisterschaften nicht ganz befriedigen. Aber immerhin stellen wir zum ersten Mal mit Christopher Bott einen A-Kader, der aus dem eigenen Nachwuchs kommt und weitere Talente sind in Sicht.

Volksstimme: Wird das alles nicht finanziell zu viel für solch eine Randsportart, wie es Wasserball nun einmal in Deutschland ist ?

Christian Koch: In der Tat haben wir nie aus dem Vollen schöpfen können. Vor allem muss die Akquisition von Förderern des Magdeburger Wasserballs auf breitere Schultern geladen werden. Johannes und ich können für den Gesamtetat allein nicht sorgen. Das ließ sich vor fünf Jahren noch machen. Aber inzwischen fallen zusätzliche Kosten an. Damit meine ich für Spieler, sondern Übernachtungskosten, Schiedsrichter- und Spielgebühren und eine ganze Reihe von uns nicht beeinflussbarer Kosten, die uns manchmal ganz schön ins Schwitzen gebracht haben.

Volksstimme: Hilft der große SCM finanziell?

Christian Koch: Er unterstützt wo er kann, allerdings sind und bleiben wir eine Randsportart.

Johannes Koch: Am 7. Juli stellen wir auf einer gemeinsamen Sitzung von SCM-Präsidium, Geschäftsführung der Handball Börde GmbH und Wasserball-Bereichsleitung unser Konzept vor. Wir planen mit einem Etat von 30000 Euro und hoffen, grünes Licht zu bekommen, damit wir auch unsere Personalplanungen abschließen können.

Volksstimme: Jetzt also 1. Bundesliga. Haben Sie angesichts des Rückzugs der Düsseldorfer Wasserballer aus finanziellen Gründen keine Angst vor finanziellen Problemen?

Christian Koch: Angst wäre kein guter Ratgeber. Aber Sorgen schon. Unsere bisherigen Sponsoren stehen weiter zu uns und der eine oder andere ist bereit, nach dem Aufstieg noch ein wenig draufzulegen. Um planbare Sicherheit zu schaffen, werben wir natürlich weiter um jeden neuen Sponsor und verweisen dabei darauf, dass der Bereich Wasserball eine enge Zusammenarbeit auch im Interesse der Sponsoren selbst gewährleistet.

Volksstimme: Wie ist das zu verstehen?

Christian Koch: Sponsoringveranstaltungen, wie kürzlich das Tontaubenschießen in Neindorf, tragen dazu bei. Der Haushalt für die nächste Saison ist gedeckt, aber eng. Für sportlich notwendige Verstärkung sind gegenwärtig keine Mittel vorhanden. Sorge macht uns vor allen Dingen die Finanzierung des dringend notwendigen Trainingslagers vor Beginn der neuen Saison im Oktober, ohne das eine gründliche Vorbereitung auf die schweren Spiele in der 1. Bundesliga nicht gewährleistet ist.



Volksstimme: Wünsche für die neue Saison ?

Lutz Koch: In die sportlichen Belange mischen wir uns so direkt nicht ein. Aber sicherlich wollen wir alle, dass das Team die Klasse hält. Ansonsten wünschen wir uns den Zugang von weiteren Sponsoren und Spendern und möglichst bei allen Heimspielen tolle Fans und eine volle Halle.

(LRMD)